Bewerbungsschluss 14.4.2024 »

Bewerbungsunterlagen

Einzureichen sind 5 bis 10 Abbildungen eigener Arbeiten, kurze Beschreibung der Erwartungen an die Meisterklasse und kurze Vita.

2023 - Strich und Gedanke

Zeichnen heißt, eine visuelle Sprache einsetzen, die grafisch Dinge mit Punkt und Linie ausdrückt. Die Zeichnung kann sparsam, leise, direkt, sensibel und unmittelbar wirken – sie ist eine eigenständige Kunstform, ein Medium so alt wie die Welt. Wer zeichnet, steht mit dem Blatt Papier nur durch die Spitze eines Stiftes in Verbindung. Durch das Bewegen der Hand wächst das Miteinander von Abstand und Linie in Grautönen, die Schraffur. Sie bildet die Flächen, begreift den Raum, bestimmt in der Bewegung Rhythmen, die Komposition der Kontraste, ob in abstrakter Textur oder mit Licht und Schatten.

Die Zeichnung lebt von Vereinfachung, von der Konzentration auf das Wesentliche, vom Setzen und Leer-Lassen. Sie kann zur flüchtigen Skizze, zur Notiz, zum komplexen phantasievollen Modell werden. Das ernsthafte Zeichnen braucht in jedem Fall Hingabe und vollen Einsatz. In der Reduktion auf die Linie behauptet sich die Zeichnung gegenüber anderen Bildmedien.

In der Meisterklasse werden wir die Anwendung von freier Linie bis zur Schraffur als Komposition erkunden. Viele Motive werden erst im Prozess der Arbeit wichtig, die Inspiration kann aus der Vorstellung, der Erinnerung, der zeichnerischen Gewohnheit, dem Entwurf oder der Beobachtung der sichtbaren Umwelt kommen. Im gemeinsamen Arbeiten werden wir die Möglichkeiten der Zeichnung mit einfachen Kompositionen ausloten und eigene poetische Erfindungen erkunden.

Wir werden bevorzugt mit Bleistift, Zeichenkohle, Kreide und Tusche auf geeignetem Zeichenpapier arbeiten; andere analoge grafische Medien sind ebenfalls möglich.

 

2017 - Überraschungen im Gewohnten

Das weiße Blatt ist terra incognita, unbekanntes Terrain. Dort gelten Regeln, die man erst kennengelernt hat, wenn man sich auf das Betrachten einlässt, das Erkennen als solches akzeptiert und am Resultat nur sekundär interessiert ist. Lassen Sie uns dem Gesehenen folgen. Unsere Beobachtungen sollen mit der Linie zur Fläche ins Grafische verwandelt werden. Wichtig sind Fragen der Komposition, der Stofflichkeit, der innigen zeichnerischen Hinwendung oder Verzicht und Reduktion auf das Wesentliche. Unwesentlich ist zunächst das inhaltliche Moment. Wir unterscheiden nicht zwischen gegenständlich oder abstrakt, jegliche Begrifflichkeit hat hinter die innere Bereitschaft, genau hinzuschauen, zurückzutreten. Wir werden ausgehend von der Linie mit allen grafischen Materialien arbeiten, wichtig sind neben schnellen Skizzen auch flächige Umsetzungen.
Eng verknüpft ist das Thema Linie und Motiv mit der Meisterklasse Malerei von Prof. Heribert C. Ottersbach, mit deren Teilnehmern wir uns intensiv künstlerisch austauschen werden. Die Teilnehmerzahl ist auf zwölf begrenzt.

  

2015 - Von Wegen und Spuren

Zeichnung ist Skizze oder Entwurf, in der zeitgenössischen Kunst aber auch eine eigene Form und künstlerische Haltung. Die Zeichnung erweist sich als störrisch und zugleich frei von Ballast. Sie ist Linie, Substrat, Spielfeld und Bühne des individuellen künstlerischen Tuns. Ihr Wesen lässt sinnliche und poetische Entdeckungen möglich werden. Manchmal sind Zeichnungen zart geflochten, wie flüchtige Erinnerungen, Erzählungen, Visionen. Manchmal sind sie geschichtet, auf das Wesen von Punkt und Linie reduziert.

Lassen Sie uns in der Meisterklasse gemeinsam Trophäen und Präparate, vielleicht auch weiße Flecken auf der Landkarte finden und grafisch erleben. Gewagte Versuche zählen dabei oft mehr als große Gesten, Unsicherheiten mehr als Eleganz. Entdecken Sie, was vor unseren Augen liegt, Dinge in der Landschaft und im Atelier. Der Umgang mit Linie, Fläche und Licht wird gefördert, indem wir Strukturen herausarbeiten. Die Komposition auf dem weißem Blatt soll auf Intuition, Inspiration und Betrachtung aufbauen. Durch diese Arbeitsweise gelangen die Teilnehmenden Schritt für Schritt zur eigenen „Handschrift“. Bevorzugt arbeiten wir mit Bleistift, Kohle, Zeichentusche. – Die Teilnehmerzahl ist auf 8 begrenzt.

  

Teilnahmebedingungen

Gute Vorkenntnisse im Zeichnen, Kenntnisse der Kunstgeschichte.

   

Christian Weihrauch

1966 in Zella-Mehlis geboren 1989–1995 Studium der Malerei/Grafik bei Prof. Thomas Rug, Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle seit 2011 künstlerisch wissenschaftlicher Mitarbeiter Malerei/Grafik, Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig; lebt und arbeitet in Leipzig.

  

Stipendien

1999 Villa Casa Baldi, Olevano 2003 Künstlerhaus Schloss Balmoral, Bad Ems 2004 Stiftung Kunstfonds Bonn 2007 Kunststiftung Sachsen Anhalt 2009 Deutsches Studienzentrum Venedig 2010 Kulturstiftung Sachsen.

    

Ausstellungen (Auswahl)

2023 Galerie Werner Klein, Köln 2022 Kunstverein Rostock | Hallescher Kunstverein 2020 Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt 2020 und 2018 Galerie Werner Klein, Köln 2012 Galerie Hübner & Hübner, Frankfurt am Main 2011 und 2007 Galerie Römerapotheke, Zürich 2010 Museum Junge Kunst, Frankfurt an der Oder | Galerie Hübner & Hübner, Frankfurt am Main 2009 Ambach & Rice Gallery, Seattle, W.A., USA 2005 Galerie Thomas Rehbein, Köln 2004 Haus am Lützowplatz, Berlin 2001 Anhaltischer Kunstverein Dessau.

 

Mehr über Christian Weirauch unter www.galerie-huebner.de und

www.roemerapotheke.ch.